Rezension: „Stiller Tod“ – Roger Smith

Rezension: „Stiller Tod“ – Roger Smith 



Die kleine Sunny ertrinkt in Kapstadt vor dem Haus ihrer Eltern. Diese sind anderweitig beschäftigt – ihr Vater raucht gerade einen Joint und die Mutter vergnügt sich mit ihrer Affäre in der Küche. Einzig Vernon Saul bekommt mit, was am Strand vor sich geht. Er beobachtet alles, doch er greift nicht ein. Der ehemalige Polizist aus den Elendsvierteln von Kapstadt ist für seine Skrupellosigkeit und Brutalität bekannt. Inzwischen arbeitet er für eine Sicherheitsfirma und dreht in den Bezirken der Reichen seine Runden. Das einzige, was ihn interessiert und was ihn antreibt: Macht. Und er hat Macht: über seine Mutter, über Dawn und über Nick Exley, der kurz nach Sunnys Tod eine Tat begeht, die noch mehr Chaos verursacht.

Der Handlungsort dieses Thrillers ist Kapstadt. Die erste Hälfte des Buches ist meiner Meinung sehr zäh, da einfach nicht besonders viel passiert. Daher entwickelt sich die Story nur mäßig. Die zweite Hälfte hat mir dann jedoch sehr gut gefallen! Endlich nahm die Geschichte Tempo auf und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Charakteren und Handlungssträngen wurden klarer.

Dennoch habe ich die Spannung vermisst, die ich bei einem Thriller schon erwarte. Das Buch ist zwar durchaus voller Gewalt und Brutalität – aber Blut und Gemetzel allein reichen bei mir nicht für Spannung aus.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Man konnte der Handlung gut folgen. Jedoch ist das Buch im Präsens geschrieben. Dies hat mich persönlich nicht gestört, aber ich erwähne es trotzdem, falls jemand mit diesem Tempus Probleme hat.
Neben dem Schreibstil haben mir auch die realitätsnahen Einblicke in das Leben Südafrikas gefallen. Ich hatte stets den Eindruck, dass Smith‘ Schilderungen sehr nah an der Wirklichkeit gehalten sind. Vor allem die gewalttätige Seite – geprägt von Armut, Prostitution, Drogen uvm. – wurde dem Leser nahegebracht.
Darüber hinaus wurden die Situationen und Handlungsorte so beschrieben, dass man sich alles sehr gut vorstellen konnte, auch wenn man selbst noch nie in Kapstadt war.

Ich habe lange überlegt, ob ich das Buch nun mit drei oder vier Sternen bewerten soll, aber da die zweite Hälfte mich doch sehr überzeugt hat, habe ich mich für letzteres entschieden.

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